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Sprunggelenksverletzungen

SPRUNGGELENKINSTABILITÄT

Das „Umknicken“, die Verrenkung des oberen Sprunggelenkes ist die häufigste Sportverletzung. Bei dem Umschlagen des Fußes - meist nach außen -  kommt es zur Überdehnung der Außenbänder. Bei einem Umknicken nach innen sind meist die Innenbänder gedehnt oder zerrissen. Diese Verletzung ist deutlich seltener und tritt in der Regel bei sehr schweren Verletzung als Begleitverletzung auf. Je nach Schwere des Umknickens kommt es zum Zerreissen eines oder mehrerer Bänder. In der Regel führt eine konservative Therapie im Regelfall zur Ausheilung der Bandverletzung. In Folge einer inadäquaten Therapie oder nach wiederholten Umknickverletzungen kann es zu lang anhaltenden Beschwerden kommen. Die Sprunggelenksinstabilität ist meist die Folge einer bestehenden Instabilität infolge einer andauernden Muskelschwäche oder eines Koordinationsdefizites (funktionelle Instabilität) sowie in Folge eines Unfalls (mechanische Instabilität). Die Probleme sind dann Schmerzen bei Belastung und bisweilen wiederkehrende Umknickereignisse, die die Patienten im Alltag einschränken und die Ausübung sportlicher Aktivitäten bisweilen dauerhaft einschränken. Um weitergehende Schäden vom Gelenk abzuwenden sollte die korrekte Funktion des Sprunggelenkes wieder hergestellt werden. Mehrere Möglichkeiten stehen hier zur Verfügung.

Die mechanische Instabilität
Diese Form der Instabilität ist die Folge einer akuten Sprunggelenksverrenkung. Nach einem sogenannten Distorsionstrauma des Sprungelenkes kommt es infolge der Bandverletzung zu ständigem Umknicken, was die Patienten im Alltag oder bei der Ausübung verschiedener Sportarten behindert.

Die funktionelle Instabilität
Bei der sogenannten funktionellen Instabilität kommt es infolge eines Koordinationsdefizites oder bei vorhandener Muskelschwäche zu einem ständigem Wegknicken des oberen Sprungelenkes. Der Patient empfindet diese „Instabilität“ als störend. Es hindert ihn an der Ausübung sportlicher Aktivität oder verursacht bisweilen Schmerzen im Alltag. Die Ursache dieser Instabiliät ist häufig ein nicht konsequent behandeltes Umknicktrauma. Hier sind krankengymnastische Behandlungen mit Koordinationstraining und Muskelaufbau häufig sehr hilfreich.

Bleibt die Koordinationsschwäche (propriozeptive Defizite) bestehen, führt dies zu einer chronischen Instabilität.

Chronische Sprunggelenksinstabilität
Bei lange bestehenden Beschwerden des Sprungelenkes steht die ausführliche Diagnostik an erster Stelle. Die Krankheitsgeschichte mit immer wieder auftretendem Wegknicken des Fußes und das subjektive Instabilitätsgefühl beim Gehen auf unebener Unterlage oder beim Treppab oder –aufgehen machen das Vorliegen einer chronischen Sprunggelenksinstabilität wahrscheinlich.

Zur Sicherung der Diagnose wird die Anamnese erhoben sowie die klinische Untersuchung durchgeführt und ein Röntgenbild angefertigt. Zum Ausschluß einer Knorpel- oder Sehnenverletzung wird die Kernspintomographie empfohlen.

Symptome

Nach schweren Umknicktraumen ist der Verletze meist nicht in der Lage, zu gehen. Neben den zuerst starken Schmerzen treten Schwellungen und mitunter ein Bluterguß auf. Die Schmerzen werden meist rasch besser.

Behandlungsmöglichkeiten

Die adäquate Therapie wird nach einer körperlichen Untersuchung und durch die Auswertung von Röntgenbildern und einer zuvor durchgeführten Kernspintomographie (MRT) festgelegt. Ggf. werden noch dynamische Röntgenbilder angefertigt.

Konservative Behandlung

In erster Linie ist es das Ziel herauszufinden, ob das ständige Wegknicken Folge einer Koordinationsstörung infolge des Unfalls ist. Auch fehlende Muskelaktivität kann zur Instabilität führen. Hier ist eine konservative Therapie mit Muskelaufbau und Koordinationsschulung sehr hilfreich. Im weiteren Behandlungsverlauf sollte zur Verbesserung des Behandlungserfolges viel Wert auf Koordinationschulung und Muskeltraining des Fußaußenrandhebers gelegt werden. Damit können nach neueren Erkenntnissen neue Umknicktraumen vorgebeugt werden.

Operative Therapie

Nach konservativ erfolglos behandeltem Umknicktrauma entsteht manchmal eine chronische Instabilität im Sprunggelenk. Wenn dann auch noch die o.g. konservativen Maßnahmen zur Verbesserung der Instabilität erfolglos bleiben, kann eine Operation erforderlich sein. Mehrere operative Möglichkeiten stehen zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist die Verstärkung der verletzten Bandstrukturen mit Knochenhaut. Alternativ kann die Raffung der Bandreste und Naht der zerrissenen Kapselstrukturen erfolgen, um so eine Ausheilung der Bänder in einer stabilen Narbe herbeizuführen. Besser, weil anatomischer ist der Ersatz von einzelnen Bändern mittels körpereigenen Sehnen.

Nachbehandlung

Für etwa drei Wochen nach der Operation ist eine Entlastung mittels Unterarmgehstützen notwendig. In dieser Zeit wird das betroffene Sprunggelenk für insgesamt sechs Wochen in einem Unterschenkelgehstiefel ruhiggestellt. Nach anfänglich abschwellenden Maßnahmen beginnt die therapeutische Übungsbehandlung in der 4. Woche nach der Operation. Die Übungsformen dienen der Verbesserung der Koordination und dem Muskelaufbau. Ab der 7. Woche nach der Operation kann der operierte Fuß im Alltag ohne Einschränkung belastet werden. Das Autofahren ist mit der 8. Woche möglich.

Arbeitsunfähigkeit

Die krankengymnastische Behandlung und die nachfolgende Trainingstherapie richtet sich nach den persönlichen Umständen und nach der Schwere der Verletzung.

Der Zeitpunkt der Wiederherstellung von Kraft, Funktion und Sportfähigkeit variiert mitunter beträchtlich. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich natürlich nach der Art der beruflichen Tätigkeit und beträgt abhängig von der beruflichen Situation ca. 2–4 Wochen für Bürotätigkeiten. Für Patienten, die körperlich hart arbeiten müssen, ist mit dem Ende der Arbeitsunfähigkeit nach ca. 6–12 Wochen zu rechnen

Sportfähigkeit

Auch die Sportfähigkeit ist abhängig vom operativen Verfahren und wird individuell festgelegt. Laufen, Schwimmen und Radfahrer auf dem Ergometer kann nach etwa 10 Wochen begonnen werden, das sportartspezifische Training kann nach etwa 16 Wochen begonnen werden.